Die „Platte“ als stigmatisiertes Objekt und Symbol einer vermeintlich gleichgeschalteten Lebensweise steht für eine auf Effizienz ausgerichtete Bau- und Wohnweise. Sowohl Fassadenansichten der Gebäude, als auch gesammelte Grundrisspläne bilden die Grundlage meiner Zeichnungen. In einem zeichnerischen Verfahren werden die gefundenen Strukturen auf das vorgrundierte Papier übertragen, sodass sie mehrmals und in Schichten auf dem Blatt erscheinen. Ähnlich wie bei der Konstruktion eines Plattenbaus werden also vorgefertigte Elemente auf meinem Blatt zusammengefügt. Durch das Überlagern der Strukturen, welches die einzelnen konkreten Informationen verwischen lässt, und den langsamen Prozess des Zeichnens, wird der funktionale Moment des Plattenbaus ad absurdum geführt. So entsteht durch das Zusammenfügen industrieller Ordnungsstrukturen ein eigenständiges Gesamtbild. Das Gesamtgefüge steht auch für die Mannigfaltigkeit der Ordnungssysteme, die Menschen sich schaffen, um ihre Welt und den Blick auf sie zu ordnen. Die Arbeit basiert auf einem Strukturenarchiv gesammelter urbaner Elemente. Die Zeichnungen bestehen aus Wiederholungen und Spuren dieser Strukturen und bilden aus ihnen eine Karte individueller Wahrnehmung.